Montag, 23. November 2009
Illnau früher: Interview mit Hans Gujer
Gespräch mit dem Oberillnauer Hans Gujer
Geburtsdatum: 10.12.1940
Familie: Gujer
Berufliche Tätigkeit: Landwirt
Vereinstätigkeit in Illnau: Männerchor
Hobby: Kühe
Erzählen Sie uns bitte etwas aus Ihrer Jugendzeit:
Ich hatte einen Bruder. Wir mussten nach der Schule helfen. Wir hatten viele Kollegen. Am Sonntag mussten wir nicht arbeiten. Wir bauten im Wald früher eine Hütte. Am Sonntag traf man sich bei uns. Im Winter lief man Schlittschuh in Rosezwil. Man sammelte Holz für das Augustfeuer.
Wie viele Leute hatte Illnau damals ungefähr?
300 Leute ungefähr.
Wo gingen Sie in die Schule?
Schule Hagen, Sekundarschule neben dem Gemeindehaus.
Wie viele Kinder hatten damals im gleichen Schulzimmer Unterricht?
1./ 2. Klasse: ca.50 Kinder, 3. /4. Klasse: ca.50 Kinder im gleichen Schulzimmer, 7./8. Klasse: 50 Kinder.
Was spielte man früher auf dem Pausenplatz?
Man spielte Fangis, rammeln und im Winter Schneeballschlachten.
Haben Sie noch viele Kontakte mit den ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern?
Mit den ehemaligen Schülern und Schülerinnen, die in Illnau wohnen, habe ich noch Kontakte.
Wie sah es früher in Illnau aus?
Früher gab es viel mehr Land. Überall gab es Kühe in den Ställen. Der Öliweiher war bei der Garage Kägi. Es gab 2-3 Häuser im Gstück.
Gab es viel mehr Wald?
Es hat heutzutage weniger Wald, weil im Krieg 2 Hektaren Wald abgerodet wurden.
Was war Besonderes, dass die Leute hier her kamen?
Die Nähe zu Zürich und Winterthur. Gute Aussichten in die Berge und viel Natur.
Welche Läden gab es früher in unserem Dorf?
Zwei Volg, ein Elektrogeschäft Brunner, die Bäckerei Bosshart mit Laden, eine Bäckerei mit Maggisuppen Bertschinger, den Coiffeur Benz und den Kleiderladen Jucker.
Was arbeiteten die Leute früher?
In der Maggi, Zeltli Fabrik, Kistenfabrik, Feti, Sägerei in Winterthur oder in Örlikon.
Gab es schon Fernseher oder Radios und Elektrohaushaltgeräte?
Es gab keine Fernseher, aber Radios und Elektrohaushaltgeräte waren Luxus.
Was hat sich am meisten verändert zu früher?
Früher gab es in Oberillnau 22 Milchbauern, jetzt nur noch zwei. Heute wollen die Leute nur hier wohnen, aber früher kannte jeder jeden. Früher gab es mehr Schnee, man konnte sogar Skifahren.
Waren die Jahreszeiten früher anders?
Im Winter war es kälter als heute.
Erinnern Sie sich noch an Unglücksfälle?
Am Bahnhof Illnau fuhren zwei Züge ineinander. Ich sah mehrere brennende Flugzeuge vom zweiten Weltkrieg. Am 23. 6. 1975 gab es verhehrenden Sturmschaden im Wald, im Feld und im Haus. Es gab viel Hagel. Fünf Hektaren Wald wurden vernichtet, das alles nur in Oberillnau. 1959 ist ein Haus im Guggäbüäl abgebrannt. 1972 ist der Löwen abgebrannt.
Waren Sie auch in der Feuerwehr?
Ja, 32 Jahre lang.
Wie war diese damals, im Vergleich zu heute, ausgestattet?
Ganz einfach war sie ausgestattet.
Wie viele Restaurants gab es in Illnau?
Es gab sieben Restaurants.
Wie waren damals die Einkaufsmöglichkeiten?
Vier Bäckereien, zwei Volgläden mit Wolle und Nähartikeln und ein Konsumverein mit nur Lebensmitteln.
Wie waren die Verkehrsverbindungen damals?
Die Eisenbahn fuhr alle ein bis zwei Stunden.
Gab es in Illnau viele Ausländer?
Fast keine Ausländer gab es in Illnau. Nur ein paar Italiener und Österreicher.
Wie haben Sie persönlich die Entwicklung Illnaus miterlebt, positive und negative Seiten dieser Entwicklung?
Negative Eindrücke: schöne Baumgruppen sind zerstört worden. Und das Dorf war schöner, weil heutzutage oft abstrakte Häuser gebaut werden. Diese Häuser gefallen mir nicht.
Wie sehen Sie die Zukunft von Illnau: Wird unser Dorf noch weiter wachsen oder wird es wohl gelegentlich zu einem Wachstumsstillstand kommen?
Ja, es wird zu einem Wachstumsstillstand kommen.
Haben Sie noch irgendwelche Fotos vom alten Illnau, die Sie uns zeigen können?
Ja, diese.
Wie war es punkto Brunnen?
Die Kühe und Pferde haben im Brunnen Wasser getrunken und er war nicht da, um Hunde zu baden. Wir Kinder machten Wasserschlachten an heissen Tagen. Das Wasser war Quellwasser. Heute ist es von der Grundwasserversorgung von Illnau.
Hatte man Zeit für Hobbies?
Wir hatten keine Gelegenheit für Hobbies. Wir gingen in Vereine.
Hatte man genug Geld zum Einkaufen?
Wir brachten Eier in den Laden. Dafür bekam man Geld und konnte etwas Essbares damit kaufen.
Was gab es früher für Transportmittel?
Das Wichtigste war das Velo. Man ging zu Fuss oder mit dem Velo.
Was gab es in der Regel zu essen?
Brot, Karotten und Milch war das Wichtigste. Zwei Schweine wurden pro Jahr geschlachtet, das Fleisch wurde geräuchert. Jede Woche gab es mindestens ein Huhn. Gemüse aus dem Garten gab es überall dazu.
Mussten Sie als Kind viel arbeiten?
Als Bauernkind musste man ständig nach der Schule arbeiten ausser am Sonntag.
Interviews von EDITH, ANTONIA und NATALIE
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